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Bethel-Euro: Numismatische Parallelwelt
Bielefelder Stadtteil macht fiskalpolitisch sein eigenes Ding
Mit dem Bethel-Euro hat Deutschland ein echtes numismatisches Kuriosum zu bieten. Die lokale Wirtschaft fördern und Suchtkranke vom Saufen in der Innenstadt abhalten? Die Motivation für die Einführung der „Bethel-Mark“ liegt wohl irgendwo dazwischen. Fest steht: Mit ihrer über 100-jährigen Geschichte gilt die Regionalwährung, die in einem Stadtteil von Bielefeld kursiert, als älteste ihrer Art in Deutschland.
Wer im nordrhein-westfälischen Bielefeld im Ortsteil Bethel in der Schlange beim Bäcker, Blumenhändler oder Buchladen steht und andere Kunden dabei beobachtet, wie sie nach passenden Banknoten für den Einkauf im Portemonnaie suchen, sollte sich auf einen überraschenden Anblick einstellen: Anstelle der bunten Euro-Banknoten mit den Brücken-Bildnissen legen sie andere Scheine auf den Tisch. Ein 20-Euro-Schein zeigt das frühere Wohnheim Groß Bethel, in dem sich heute ein Bildungszentrum befindet. Auf dem 50-Euro-Schein ist das Mutterhaus Sarepta abgebildet, das aus der Ferne wie Hogwards aus der Harry Potter-Reihe aussieht und einst Heimat für 2.000 Diakonissen war. Dem numismatisch bewanderten Betrachter fallen zudem die Begriffe Warengutschein und Bethel-Euro auf.
Alternative im Bargeldsterben
Währungskuriosum Bethel-Euro
Bethel-Euro zeigt lokale Gebäude
Wirtschaftliche Bedeutung des Bethel-Euro sinkt
Nicht nur Rabattmarke
Kampf gegen die Hitler-Regierung
Gegenwind kam allerdings von der Reichsregierung, die im Oktober 1931 einen Erlass ausgab, mit dem die Herausgabe von regionalem Notgeld eingedämmt werden sollte. Dazu zählte aus Sicht der Regierung auch das Bethel-Geld. In Bielefeld sah man dies freilich anders. Schließlich lenkte auch der Reichsminister der Finanzen ein. Das Bethel-Geld konnte somit auch nach der Machtergreifung Hitlers im Umlauf bleiben. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs und der Reichsmark war eine Wiedereinführung des Bethel-Geldes im Zuge der Währungsreform zuerst nicht geplant – in Bethel hatte man schlicht andere Probleme. Alte Warengutscheine, die noch in Reichsmark ausgestellt waren, hatten ihre Gültigkeit verloren und mussten aus dem Verkehr gezogen werden. Wie die Reichsmark wurden sie an mehreren Betheler Umtauschstellen gegen die neue „Deutsche Mark“ umgetauscht.
Suchtprävention per Regionalwährung
Bethel-Geld vor dem Aus?
Unser Autor Sebastian Wieschowski arbeitet hauptberuflich als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld-Bethel. Das Fenster seines Büros ist somit auf den Warengutschein zu 20-Bethel-Euro abgebildet.
Fotos/Grafik, wenn nicht anders ausgewiesen: Sebastian Wieschowski