Numismatik

Bronze: Die Münz-Legierung der Antike

Bronze - Die Münz-Legierung der Antike

Der Begriff Bronze umfasst im historischen Kontext Legierungen aus Kupfer und Zinn, deren Kupfergehalt bei mindestens 60% liegt. Bronze wurde über viele Jahrhunderte auch zur Prägung von Münzen eingesetzt.

Eine römische Bronzemünze aus dem Nominalsystem "Aes Grave", ca. 289-245 v. Chr.

Geschichte

Sowohl in Rom als auch in China wurde bereits mit Bronze gehandelt, als es noch keine offizielle Währung mit dazugehörigen Münzen gab. Diese meist unregelmäßig geformten Bronzestücke hatten kein einheitliches Gewicht und somit auch keine einheitlichen Wert. Deshalb entschied man sich in der römischen Republik dazu, gegossene Bronze-Barren herzzustellen, die ein festes Gewicht haben sollten. Diese Anforderungen konnten die Barren jedoch nicht erfüllen, sodass ihre Prägung wieder eingestellt wurde.

In Griechenland wurden ab der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts vor Christus dann die ersten echten Bronzemünzen geprägt. Es waren zudem die ersten Münzen, deren Nominalwert höher war als der Wert des Münz-Materials (Scheidemünzen). Im 3. Jahrhundert vor Christus führten China und die römische Republik dann ebenfalls Bronzemünzen ein. In beiden Reichen waren die Kupfermünzen zugleich die ersten Münzen in der klassischen runden Form. Die römischen Bronzemünzen wurden in dem Nominal As geprägt, das Teil des Nominalsystems „Aes Grave“ war. Im römischen Kaiserreich waren Bronze und Messing die dominierenden Münzmetalle.

Bis zum Ende der Spätantike fanden Kupfermünzen besonders als kleine Nominale weiter Verwendung. Dann jedoch erlangten klassische Tauschgeschäfte wieder eine zentrale Rolle im alltäglichen Handel, sodass die Zahl der (Kupfer-)Münzen im Umlauf stetig sank. Erst mit Beginn des Mittelalters wurden wieder Münzen Dimensionen geprägt, die das Niveau aus Antike erreichten. Heute ist das Material Bronze selbst für die Prägung von Scheidemünzen zu teuer - moderne Kleinmünzen haben lediglich einen dünnen Überzug aus Kupfer.

Rolle als Silber-Ersatz

Im Verlauf der Münzgeschichte wurde Bronze oft dazu verwendet, die Materialkosten von Umlaufmünzen zu senken. Dieser Prozess war schon im römischen Reich zu beobachten, als die Silbermünzen der damaligen Währung durch die Beimischung von Bronze vermindert wurden. Auch in Deutschland wurden einige Scheidemünzen aus Bronze geprägt: Die 1-Pfennig- und 2-Pfennig-Stücke des Kaiserreiches, der Weimarer Republik sowie des Dritten Reiches bestanden allesamt aus Bronze, dessen Materialwert zu der Zeit unter dem Nominalwert der Münzen lag. Die Legierung war immer wie folgt zusammengesetzt: 95 Prozent Kupfer, 4 Prozent Zinn sowie ein Prozent Zink. 

Eigenschaften

Im Vergleich zum reinen Metall Kupfer ist Bronze wesentlich widerstandsfähiger. Deshalb sind Bronze-Münzen in der Regel sehr resistent gegen Abnutzungs-Spuren. Der Wert von Kupfer ist heute wesentlich höher als noch vor einigen Jahrhunderten, da es aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften ein fundamentales Material für die Technikindustrie darstellt. Das ist einer der Gründe, weshalb Bronze schon seit geraumer Zeit nichtmehr zu Münzen verarbeitet wird. Die Cent-Münzen der Euro-Währung beispielsweise haben lediglich einen dünnen Überzug aus Kupfer, der sie bronzefarben erscheinen lässt.