Numismatik

ECU: französische Währungseinheit

ECU - die französische Währungseinheit

Der Ecu ist eine alte französische Währungseinheit. Bereits seit dem Mittelalter (um 1270-1654) werden französische Gold- und Silbermünzen "Ecu" genannt. Der Name Ecu ist abgeleitet vom französischen Wort "ecu" (Wappenschild), die auf den verschiedenen Varianten der Münze als Motiv abgebildet sind. 

Der Ecu d'or (Goldschild) war die erste französische Goldmünze, die von König Ludwig IX. eingeführt wurde.

Als Großsilbermünze ist der Ecu auch die französische Entsprechung des deutschen Talers. Der Ecu als französische Währungseinheit entstand unter Ludwig XIII. 1641 und wurde bis 1793 geprägt. Die ersten Silberecus hatten ein Raugewicht von 25,98 g.

Die Rückseite des ecus zeigt als Motiv den aufgeprägten bourbonischen Wappenschild mit drei Lilien. Unter Ludwig XIV. (1661-1715) wurden die Münzen zur Geldbeschaffung häufig wieder eingezogen, überprägt und zu erhöhtem Wert wieder ausgegeben.

ECU – European Currency Unit

Seit Einführung des Europäischen Währungssystems im Jahr 1979 galt der ECU, die Abkürzung für „European Currency Unit“ (Europäische Währungseinheit), viele Jahre lang als Arbeitstitel für die neue Europawährung. Erst 1995 wurde er in dieser Funktion vom Euro abgelöst.

Der ECU innerhalb der Europäischen Gemeinschaft erfüllte nur in wenigen Bereichen die Funktion von echtem Geld. Ihre Hauptfunktion und somit der Handlungsschwerpunkt des ECU lag in der Verwendung als Rechnungsgröße. Aufgrund des Mangels eines einheitlichen Währungssystems in der Europäischen Gemeinschaft, stellte der ECU keine eigenständige Währung dar, sondern diente als Währungskorb über den der Leitkurs für alle Länder der Europäischen Gemeinschaft bestimmt wurde. Dieser Währungskorb war mit dem einzelnen Währungen der verschiedenen Mitgliedsländer befüllt und orientierte sich an dem wirtschaftlichem Leistungsvermögen der einzelnen Länder. Zudem stellte er die Bezugsgröße für den Wechselkurs dar, wurde als Rechnungsgröße bei Finanzoperationen eingesetzt und galt als Zahlungsmittel der EWS-Zentralbanken. Neben der EWS-Zentralbank als Währungsbehörde wurde der ECU als Handelsgeld auch von weiteren Behörden eingesetzt, wie beispielsweise von der Weltbank, der Internationale Währungsfond und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. Im allgemeinen Gebrauch gilt der ECU als Vorläufer einer einheitlichen europäischen Währung.

Auch heute noch Bestand haben jedoch die sogenannten ECU-Gedenkmünzen aus dieser 
Übergangsphase, die in den jeweiligen Ausgabeländern als offizielles Zahlungsmittel geprägt wurden. Den Anfang machte Belgiens ECU-Gedenkmünze zum 30. Jahrestag der Römischen Verträge von 1987, die ein Porträt Kaiser Karls V. zeigt. 

Danach folgten weitere ECU-Ausgaben Belgiens, aber beispielsweise auch von Frankreich, Irland oder Spanien. Schließlich hat sich fast ganz Europa an der Prägung dieser Euro-Vorläufer beteiligt, die als erste numismatische Belege auf die größte Währungsumstellung aller Zeiten hinweisen.