Ausbeutetaler/Ausbeutemünze
Ausbeutetaler
Der Name steht für die Herkunft des Metalls, aus dem die Münze gefertigt wurde. Ausbeutetaler oder Ausbeutemünzen sind Münzen, die aus dem Edelmetall eines bestimmten Bergbaugebiets oder einer einzelnen Grube angefertigt wurden. Der Name des Bergwerks oder der Bergbauregion ist meist aus den Umschriften bzw. Inschriften abzulesen. Daneben gibt auch das Münzbild mit verschiedenen Bergbaumotiven Hinweise auf die Herkunft des Metalls. Oft wurden Symbole verwendet, wenn beispielsweise Metalle bestimmter Flüsse zu Münzen weiter verarbeitet wurden.
Ausbeutemünzen gab es vereinzelt bereits zu römischer und karolingischer Zeit, also bereits seit dem 15. Jahrhundert. Eine der ersten bekannten Ausbeutemünzen ist die aus dem Silber des Bergwerks in St. Andreasberg im Harz. Sie erschien erstmalig im Jahre 1535. Während der Prägezeit dieser Münze wurde ausnahmslos das Portait des heiligen Andreas mit dem Kreuz dargestellt.
Meist handelte es sich um Silbermünzen. Im engeren Sinn wird der Begriff Ausbeutetaler oder Ausbeutemünze jedoch erst ab dem 16. Jahrhundert verwendet. Regionsabhängig wurden Groschen, Gulden und Mehrfachtaler (auch Löser genannt) geprägt. Besonders berühmt sind die Ausbeutemünzen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Das Welfengeschlecht gab ab dem 17. Jahrhundert besonders variantenreiche Exemplare heraus. Auch die Ausbeutetaler aus dem Mansfelder Land mit der Inschrift "SEGEN DES MANSFELDER BERGBAUS" auf der Rückseite und dem Portrait des Königs auf der Vorderseite haben einen hohen Bekanntheitsgrad. Sie wurden zwischen 1826 und 1862 aus der Ausbeute der Silberbergwerke der an Preußen gefalllenen ehemaligen Grafschaft Mansfeld geprägt und sind noch heute oft in Sammlungen zu finden.
Die größten Ausbeutetaler sind die Vierfachlöser aus dem Silber einiger Gruben im Oberharz, die aufgrund der damaligen technischen Möglichkeiten in der Münzprägekunst die Obergrenze bezüglich der Größe von Münzen darstellten. Sie wurden ebenfalls im 17. Jahrhundert geprägt.
Ausbeutetaler wurden im Normalfall nur aus dem Material langfristig profitabler Bergbaugebiete oder Bergwerke hergestellt, da sie nur aus dem Metall produziert wurden, das einen Überschuss zu dem Gewinn nach Abzug aller Kosten darstellte.
Oft wurden Ausbeutetaler oder Aubeutemünzen zu besonderen Jubiläen in Umlauf gegeben. Sie galten als normale gesetzliche Zahlungsmittel, unterschieden sich aber von normalen Umlaufmünzen durch besondere Prägebilder.