Numismatik

Adlersymbol auf Münzen Historie

Adlerdarstellung auf Münzen

Das Prägen von Münzen mit dem Symbol des Adlers wird seit geraumer Zeit durchgeführt. Die Anfänge der Adlerdarstellungen können bis in die Antike zurückverfolgt werden, als das Tier ursprünglich als Göttersymbol verwendet wurde. Meist wurde der Adler wegen seines hohen Fluges als Begleiter von Zeus dargestellt. Oft wurde ein Blitz oder ähnliches in seinen Fängen gezeigt. Ein hervoragendes Beispiel hierfür sind die Münzen von Elis aus Olympia.

Griechische Münze von Elis aus Olympia - ca. 332 v. Chr. - mit dem Kopf von Zeus

Die Gründung der Stadt Elis und der Bau des Zeustempels in Olympia um 471 v. Chr. lassen auf ein repräsentatives Geltungsbedürfnis der Polis schließen, welches mit der Herstellung einer eigenen Münzserie auf einen wachsenden Wohlstand der Eleer schließen ließ. Nach der Besetzung des Gebietes und nachdem Elis gezwungen war dem Archaiischen Bund beizutreten, endete das Prägen eigener Münzen spätestens 191 v. Chr.. Die früheste elische Münzprägung nach 471 v. Chr. zeigt ausnahmslos den Adler des Zeus, der auf den meisten Abbildungen etwas erbeutet hat. Diese Prägungen wurden über 50 Jahre kontinuierlich durchgeführt. Der Adler des Zeus, der auch in Verbindung mit anderen Köpfen auf der Revers-Seite der Münzen zu sehen ist, kann als eine Art Wappenvogel angesehen werden. Seine majestetische Ausstrahlung kann als eine Anspielung auf die herschaftliche Macht des auf der Vorderseite abgebildeten Gottes gesehen werden.

Der römische Hauptgott war Jupiter. Auch er wurde auf Münzprägungen durch den Adler dargestellt, der als "König der Lüfte" zum Symboltier und Begleiter des höchsten aller Götter wurde. Des Weiteren wurde der Adler auch zum Feldzeichen der römischen Legionen und zum Inbegriff der damaligen römischen Weltmacht (Legionsadler), was schließlich dazu führte, dass der heilige Adler des Jupiter Capitolinus, des Schutzgottes von Rom, als Vorbild für alle späteren Wappenadler gilt.

Zu den ältesten Münzen des Mittelalters mit heraldischer Adlerdarstellung gehören die in Maastricht hergestellten von Pfennige Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) mit der lateinischen Beischrift "Scutum imperialis" was so viel heißt wie Heiliges Reich (Kaiserschild). In Folge dessen entstanden weitere Darstellungen auf Pfennigen in Krems im Jahr 1192, in Rottweil zwischen 1200 und 1220, sowie die erste Verewigung eines Adlerwappentiers in Farbe in schwarz auf goldenem Hintergund in den Jahren 1198 bis 1218 unter Kaiser Otto IV..

Auf den Augustalen Friedrichs II. von Hohenstaufen (1216-1250) findet sich eine sehr naturalistische Adlerdarstellung, die bald mit dem Aufkommen der Heraldik einer stilisierten Form weichen sollte (Augustalis).

Die Münzprägungen in Messina zu denen auch die Augustalen gehören, können in drei zeitliche Perioden eingeteilt werden. Die Tarì, die zwischen 1197 und 1208 hergestellt wurden, sind während der Kindheit des Königs Friedrich II. geprägt und zeigen auf der Rückseite eine Kreuz und entweder einen doppelköpfigen Adler oder einen nach links gewendeten Adler auf der Vorderseite. Von 1209 bis 1220 ließ Freidrich II. selbst Tarì prägen, die einen nach links oder nach rechts gewendeten gekrönten Adler stilisieren. Die dritte Periode von 1221 bis 1251 beinhaltet die Prägung der Augustale. Diese Goldmünzen zeigen auch einen gekrönten Adler mit nach rechts oder links gewendetem Kopf. Dazu wurde meist die Abkürzung F. IMPERATOR in die Münze eingraviert. Die Augustale von Friedrich II. ist ein besonders eindeutiges Werk dieser Münzepoche. Sie hat die Inschrift IMP ROM CEASAR AUG. Das Bidlnis des Imperators ähnelt dem des Augustus, der derzeit römisch-deutscher Kaiser war und der Adler auf der Rückseite der Münze stellt das Symbol römischer und staufischer Herrscher dar. desweiteren ist der Schriftzug FRIEDRICUS zu sehen.

Der erste bekannte Doppeladler wurde aus dem 23. Jahrhundert v. Chr. aus dem alten Babylonien als angeblich "ältestes Wappenzeichen der Welt" überliefert. Die Zweiköpfigkeit kann als duales Herschaftsprinzip für beispielsweise Kaiser und König gedeutet werden. In den meisten Fällen steht der Doppeladler allerdings für besondere Stärke oder Wachsamkeit, was die herausgehobene Position gegenüber dem einfachen Adler unterstreichen soll. Seit Kaiser Sigismund I. (1410-1437) wurde der zweiköpfige Doppeladler, bekrönt und nimbiert, mit Reichsapfel und Zepter in den Fängen, zum Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (bis 1806). Der Doppeladler geht auf das Wappenbild des Kaiserreichs Österreich über, während das Deutsche Reich 1871 den einköpfigen preußischen Adler übernimmt. In Russland war der Doppeladler seit Iwan III. (1462-1505) bis 1917 Reichswappen und wurde 1992 ohne monarchische Symbole wieder eingeführt.

Bis in die heutige Zeit wurden Adler als Wappentiere mit heroischer Bedeutung überliefert. So wird der Bundesadler auf der nationalen Seite der 1- und 2-Euromünzen dargestellt und erinnert an die Motive auf den alten DM-Münzen, die auch den Bundesadler abbildeten.