Numismatik

5-Mark-Stück 1958 J: Schatzsuche im Schrottsilber

Jagd auf die seltenste Silbermünze der Bundesrepublik

Das 5-Mark-Stück 1958, Prägezeichen J, ist mit maximal 60.000 Exemplaren ist ganz besonderer Jahrgang des legendären „Heiermanns“ und die Krönung einer jeden BRD-Sammlung. Denn es ist anzunehmen, dass ein Teil der ohnehin geringen Auflage eingeschmolzen wurde oder in „Junk-Silber“-Paketen schlummert. Heißt im Klartext: Wer genau hinsieht, kann für ein paar Euro eine Münze entdecken, deren Wert mehr als das Hundertfache beträgt.

Die kunstvoll gestaltete Adlerfibel auf der ersten 5-Mark-Gedenkmünze der Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahr 1952 gilt gemeinhin als die bekannteste deutsche Münze und wird oft als Sinnbild für das Münzensammeln in Deutschland verstanden. Doch wer eine komplette Deutschland-Sammlung aufbauen will, wird schnell feststellen, dass das „Germanische Museum“ überraschend unkompliziert zu bekommen ist. Stattdessen beißen sich die meisten BRD-Münzfreunde an einem anderen Mark-Stück die Zähne aus. Im Gegensatz zu heute, wo Münzen manchmal mehr Hightech als Metall sind, kamen die berühmten Fünfer aus schlichtem Silber daher.

Numismatische Nadel im Heuhaufen

Während besagte erste deutsche Gedenkmünze eine Auflage von 200.000 Stück aufweist, wurde von dem eigentlichen Spitzenstück der Mark-Ära nur ein Bruchteil dieser Menge geprägt: Nur maximal 60.000 Stück existierten von dem legendären 5-Mark-Stück aus dem Jahr 1958 mit dem Prägezeichen „J“. Hierbei handelt es sich um den mit Abstand seltensten „Heiermann“, geprägt in der Hamburgischen Münze. Üblicherweise wurden die 5-Mark-Stücke je nach Jahr und Münzprägestätte mit Auflagen von bis zu 20 Millionen Stück hergestellt. Allein im ersten Ausgabejahr wurden insgesamt fast 80 Millionen Fünfer geprägt.

Das 5-Mark-Stück aus dem Jahr 1958 mit dem Prägezeichen „J“ übt auf viele Münzensammler aus vielerlei Gründen eine große Faszination aus – sie können sich auf eine regelrechte Schatzsuche begeben: Die Silber-Fünfer aus der Bundesrepublik Deutschland werden heutzutage meistens als so genanntes „Junksilber“ verkauft, also als Anlageware zum reinen Silberpreis. Bei einem Rohgewicht von 11,2 Gramm und einer Feinheit von 625/1000 Stücken Silber bringt ein Silber-Fünfer ein Feingewicht von 7 Gramm auf die Waage.

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Rarität im Junksilber-Haufen

Diverse Edelmetallhändler bieten „Junk“ zum Kilopreis an und die 5-Mark-Silbermünzen aus Deutschland zählen zu den beliebtesten Junksilber-Produkten. In einem Kilo-Paket befinden sich etwa 143 Exemplare des Fünf-Mark-Stückes. Vorteil für Käufer bzw. Sammler: Welcher Händler hat schon die Zeit, seine massiven Vorräte an Junksilber im Detail zu überprüfen? Es ist daher gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich in einem unsortierten Kilo-Paket ausgerechnet das 5-Mark-Stück aus dem Jahr 1958 mit dem Prägezeichen „J“ befindet.

Ein weiteres Detail macht die große Seltenheit des 1958er 5-Mark-Stücks mit dem Prägezeichen „J“ deutlich: Als im Zuge der Silberpreis-Hausse, ausgelöst durch die weltberühmten Hunt-Brüder in den Siebziger Jahren, der Silberwert der Fünfer ihren Nennwert überstieg, ließ die Bundesregierung die Silber-Fünfer im Jahr 1975 einziehen und einschmelzen. Deshalb ist anzunehmen, dass auch einige 5-Mark-Stücke des Jahrgangs 1958 mit dem Prägezeichen „J“ vernichtet wurden. Und wenn einige weitere Exemplare bis heute unentdeckt in Junk-Silber-Paketen schlummern, wird deutlich, wie selten besagtes 5-Mark-Stück wirklich ist.

Wert-Explosion bei Stücken besserer Erhaltung

Bei Sammlern und Anlegern gilt das 5-Mark-Stück aus dem Jahr 1958 mit dem Prägezeichen „J“ auch deshalb als beliebtes Objekt der Begierde, weil es nur einzelne Stücke gibt, die eine überdurchschnittliche Erhaltung aufweisen. Die meisten Münzen sind 1958 direkt in den Zahlungsverkehr gegangen. Dass ausgerechnet diese Münze zu einer Rarität wird, konnte damals kaum jemand vorhersehen. Üblicherweise befinden sich die wenigen Stücke, die heutzutage angeboten werden, in typischer Umlauferhaltung und erreichen auf der Bewertungsskala häufig ein „sehr schön“. Alles, was darüber hinausgeht, erzielt massive Wertzuwächse – in Spitzenerhaltung handelt man das gesuchte 5-Mark-Stück gar für mehrere tausend Euro.

5-Mark-Stück 1958 J auf Platz 1

Das 5-Mark-Stück von 1958/Prägezeichen „J“ steht somit unter den Top Ten der seltensten DM-Sammlerstücke unangefochten auf Platz 1. Streng genommen liegt das 50-Pfennig-Stück „Bank deutscher Länder“ aus von 1950 mit nur 30.000 Stück noch vor dem Silber-Fünfer. Viele Sammler verstehen die Pfennig-Münze jedoch als Fehlprägung. Immerhin wurde sie im Jahr 1950 irrtümlich in Karlsruhe mit der alten Umschrift „Bank deutscher Länder“ geprägt.

5 MARK 1958 J

5 Mark 1958 J ist nicht die einzige Silber-Rarität

Wer auf dem Flohmarkt oder in Junk-Silber nach Münz-Raritäten sucht, sollte neben dem 5-Mark-Stück J von 1958 auch folgende Silber-Fünfer auf der Liste haben. Sie alle weisen unterdurchschnittliche Auflagenzahlen auf:

- 1958 F (600.000 Exemplare)

- 1959 G (692.000 Exemplare)

- 1961 J (518.000 Exemplare)

- 1964 D (450.000 Exemplare)

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