Numismatik

Der Krügerrand: Eine Investmentlegende in Gold – und jetzt auch in Silber

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Eine Reise durch die Geschichte der berühmten Anlagemünze

Eine Münze mit einem Verkaufspreis von über 1000 Euro, die seit mehr als 50 Jahren immer wieder mit demselben Motiv erscheint, wird zu einem weitweiten Bestseller? Dieses unglaubliche Kunststück ist der Rand Refinery aus Südafrika gelungen. Und es ist wohl vor allem die Kontinuität eines halben Jahrhunderts, die den Krügerrand zu einem numismatischen Klassiker macht. Seit Kurzem mischt die Rand Refinery den Edelmetall-Markt mit einer silbernen Version des Krügerrand auf. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Krügerrand in Silber zu einer ernsten Konkurrenz für Maple Leaf, Wiener Philharmoniker und Co. wird.

In den vergangenen Monaten hat die Rand Refinery mit Hochdruck an der Markteinführung gearbeitet und viele logistische Probleme gelöst. Insbesondere die Beschaffung von umfangreichen Silbermengen am Silbermarkt gestaltete sich wegen begrenzter Silbervorkommen im eigenen Land schwierig. In Zusammenarbeit mit einer US-amerikanischen Prägestätte wird der Krügerrand jetzt unlimitiert für Edelmetall-Anleger in Silber auf den Markt gebracht. Die Gestaltung der Münze mit dem Springbock sowie dem südafrikanischen Präsidenten Paul Kruger wurde in den vergangenen 50 Jahren nicht verändert und findet sich ohne Variation auch auf dem Silber-Krügerrand wieder.

Die Geburtsstunde des Krügerrand fällt in schwere Zeiten für Gold

Die Geschichte des Krügerrand begann im Jahr 1967. Damals war an unkomplizierten Edelmetallkauf noch nicht zu denken. Spezielle Münzen für das Edelmetall-Investment gab es nicht, Gold-Fans mussten sich mit Barren begnügen. Und selbst die ließen nach der Bestellung bei der Hausbank oft wochenlang auf sich warten. verbreitet hingegen waren historische Nachprägungen europäischer Handelsmünzen, vor allem die österreichischen Dukaten und Kronen sowie der Sovereign aus Großbritannien. Deren verschiedene Gewichte und Abmessungen erschwerten jedoch eine Vergleichbarkeit.

Schwieriges Marktumfeld, holpriger Start

Die Rand Refinery betrat also völliges Neuland, als sie im Jahr 1967 eine Münze speziell für Goldanleger entwickelte und dafür eine Gewichtseinheit wählte, die in der Welt der Sammlermünzen noch nicht weit verbreitet war: die Unze. Fortan sollte die Unze das Maß aller Dinge im Goldhandel werden. In den ersten Jahren war von einem Siegeszug der goldenen Anlegermünze noch nicht viel zu sehen. Die ersten drei Jahrgänge wurden in äußerst geringer Auflage geprägt – nicht zuletzt wegen eines schwierigen Marktumfeldes, das zum Verkaufsstart des Krügerrand herrschte: Das so genannte „Bretton-Woods-System“ sah nicht nur feste Wechselkurse für die wichtigsten Devisen der Welt vor, sondern auch einen festen Wechselkurs zwischen dem US-Dollar und Gold: 35 US-Dollar mussten damals für eine Feinunze gezahlt werden. Allerdings wurde der Goldbesitz in vielen Ländern, allen voran in den USA, verboten. Es gab also kaum Möglichkeiten, Vermögenssicherung mit Gold zu betreiben – entsprechend gering war die Nachfrage nach goldenen Münzen.

Der Krügerrand – die Mutter der modernen Anlagemünzen

Der Plan der Rand Refinery erwies sich dennoch als äußerst vorausschauend: Ende der sechziger Jahre begann das Bretton-Woods-System bereits zu schwanken, weil die Staatsausgaben der Mitgliedsstaaten massiv anstiegen. Die bis dahin geltende Golddeckung der Währungen wäre somit früher oder später nicht mehr aufrechtzuerhalten gewesen. Und das bevorstehende Ende der Golddeckung bedeutete auch das Ende jeglicher Goldverbote. Also brachte Südafrika mit dem Krügerrand eine moderne Anlageprägung aus Gold an den Start und ermöglichte breiten Bevölkerungsschichten erstmals einen unkomplizierten Goldkauf nah am aktuellen Weltmarktpreis. Seit 1970 wird der Krügerrand in Gold in der Standardausführung für Anleger und in sechsstelliger Auflage geprägt. Just in diese Zeit fiel der erwartete Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems, als US-Präsident Richard Nixon im Jahr 1971 die Konvertierbarkeit des Dollars in Gold abschuf. Kurz darauf fiel das Goldverbot in Großbritannien und seit 1974 war auch in den USA der private Goldbesitz nicht mehr illegal.

Apartheids-Politik Südafrikas unterbricht Siegeszug des Krügerrand

Für die Rand Refinery brachen buchstäblich goldene Zeiten an: Der Run auf Gold in den Siebzigerjahren war in erster Linie ein Run auf den Krügerrand, sodass die anfängliche Jahresproduktion von rund 200.000 Stück im Jahr 1970 auf bis zu 6 Millionen Stück im Jahr 1978 empor schoss. Wegen der steigenden Nachfrage nach Goldprodukten wurde die Produktpalette 1980 um kleinere Krügerrand Goldmünzen zu einer Viertel-Unze, einer halben Unze sowie einer Zehntel-Unze ergänzt. Weitere Innovationen wurden jäh gestoppt, als Südafrika infolge der Apartheid-Politik mit internationalen Handelsbeschränkungen belegt wurde. Von den Folgen des Embargos, das von 1986 bis 1999 anhielt, erholte sich die Produktion des Krügerrand erst nach der Jahrtausendwende wieder.
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2017 gab es erstmals eine silberne Version des Krügerrand.

Krügerrand in Silber: Überraschung zum 50. Geburtstag

Eine wahre Sternstunde erlebte der Krügerrand im Jahr 2017 zu seinem 50. Geburtstag: Das Team aus Rand Refinery und South African Mint war Ehrengast der World Money Fair – und die Südafrikaner hatten eine besondere Überraschung im Gepäck: Auf der größten Münzenmesse der Welt wurde im Februar 2017 erstmals eine silberne Version des Krügerrand vorgestellt. Die Auflage von ursprünglich einer Million Stück wurde nachträglich auf 630.000 Stück reduziert, was die Nachfrage nach dem silbernen Krügerrand nur noch weiter anheizte. Die Sonderprägung richtete sich eigentlich in erster Linie an Sammler, doch es griffen auch viele Investoren zu und legten sich die Erstausgabe der silbernen Investment-Legende in den Tresor. Offenbar kam der Wunsch der Silber-Anleger in aller Welt bei den Verantwortlichen in Südafrika an, sodass der Krügerrand nun als unlimitiert geprägte Silberanlagemünze angeboten wird.

KRÜGERRAND BEI MDM