Münzlexikon S
Münzlexikon S
Die meisten von der Leidenschaft für Münzen befallenen Neueinsteiger sammeln am Anfang wahllos alles, was ihnen gefällt oder irgendwie zwischen die Finger kommt. Früher oder später flammt dann in der Regel der Wunsch auf, Ordnung in die eigene Kollektion zu bringen und sie nach bestimmten Gesichtspunkten zu sortieren bzw. komplettieren.
Diese Münzen sind aus verschiedenen Schichtwerkstoffen hergestellt, z.B. 2-DM- und 5-DM-Stücke der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Werkstoff wird MAGNIMAT genannt.
Sargnägel oder Sargpfennige ist die makabre Bezeichnung für mittelalterliche Hohlpfennige des Bistums Halberstadt. Auf ihnen ist der Hl. Stephan dargestellt.
Als Satansmünze bezeichnete man den böhmischen Pfennig des Herzogs Wladislaus I. (1107-1125) mit dem Kopf Satans und der Umschrift Satanus.
Gedenkprägungen, die aufgrund eines besonderen Anlasses oder Ereignisses – meist in nur geringen Stückzahlen – ausgegeben wurden. Schaumünzen sind durch eine besonders prächtige Gestaltung gekennzeichnet, orientierten sich aber in Größe und Münzfuß an den jeweils herrschenden Umlaufmünzen.
Kleinmünzen, die bei Handelsgeschäften kleinere Betragsdifferenzen ausgleichen sollen. Der Begriff leitet sich von dem Ausdruck ab, die an einem Geschäft beteiligten Käufer und Verkäufer friedlich zu »scheiden«, was bei größeren Münzen nicht möglich war.
Das Wort Scherf ist aus dem lateinischen „scripulus“ entstanden und als hochdeutsches Wort über Westfalen und Thüringen nach Niedersachsen gelangt. Hier erdrängte es den einheimischen Helling, die Hälfte eines Pfennigs.
Schiffsgeld bezeichnet nicht etwa Münzen mit Schiffsmotiven, sondern steht für roh geprägte und beschnittene spanisch-südamerikanische Silbermünzen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Germanische Bezeichnung für die um das Jahr 309 von Kaiser Konstantin dem Großen eingeführte Hauptgoldmünze des spätrömischen und byzantinischen Reiches (Solidus), die vielfach von den Stämmen der Völkerwanderungszeit weitgehend unverändert nachgeprägt wurde.
Schlafmünzen sind alte D-Mark-Münzen, die noch bei uns zu Hause „schlummern“, weil sie zur Einführung des Euro nicht umgetauscht wurden.
So nannte das Volk spöttisch den seltenen Konventionstaler von 1816, der unter Friedrich August I. von Sachsen (1806-1827) geprägt wurde. Der Name ist auf den zu weiten Uniformrock des Königs zurückzuführen.
Gewinn, den ein Münzherr oder eine Regierung aus der Prägung von Münzen zieht.
Zwischen 1542 und 1546 in der Münzstätte Goslar vom Schmalkaldischen Bund – einer Vereinigung protestantischer Fürsten und Städte – ausgebrachter Taler, der durch sein Münzbild Ziele und Inhalte des Schmalkaldischen Bundes verbreiten sollte.
Schnapphahn nannte man die berittenen Straßenräuber in Geldern im 15. Jh. Diesen Namen bekam auch der Dukaton des Herzogs Karl von Geldern (1492-1538), weil die Reiter auf der Vorderseite der Münze an solche Straßenräuber erinnerten.
(auch Engelsgroschen) Sächsische Silbergroschen, die von 1498 bis 1571 aus den Silbervorkommen des Schreckenberges bei St. Annaberg geprägt wurden.
Die traditionelle Redewendung „von echtem Schrot und Korn“ stammt aus der Welt der Münzen. Schrot bezeichnete ursprünglich das Rau- bzw. Gesamtgewicht einer Münze, während Korn für das Feingewicht der Münze stand, das heißt für ihren Edelmetallanteil.
(mittelhochdeutsch schroten = zerhacken, zerteilen) Ursprüngliche Bezeichnung für das ausgestanzte oder ausgeschnittene, noch nicht beprägte Münzstück. Seit dem 18. Jahrhundert ist dafür der Name »Ronde« bzw. »Plättchen« gebräuchlich.
Konkaver, einseitig geprägter Pfennig, der insbesondere am oberen und mittleren Rhein zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert üblich war. Durch die Schüsselform waren diese Pfennige besser greifbar als flache Prägungen.
So oder auch Zopfdukaten nannte das Volk die Dukaten Friedrich Wilhelms I. von Preußen. Sie zeigten das Brustbild des Königs mit Zopf. Auch seine Taler, Gulden, Tympfe und Groschen wurden so bezeichnet.
So oder auch Zopfdukaten nannte das Volk die Dukaten Friedrich Wilhelms I. von Preußen. Sie zeigten das Brustbild des Königs mit Zopf. Auch seine Taler, Gulden, Tympfe und Groschen wurden so bezeichnet.
Deutliche Abnutzungsspuren mit noch erkennbaren Reliefkonturen [s=schön].
Der österreichische Grafiker Robert Kalina hat die Euro-Banknoten entworfen, die seit Januar 2002 in gut 14 Milliarden Exemplaren auf den Markt kommen.
Er hat die Euro-Münzen entworfen: der Belgier Luc Luycx (43). Er arbeitet als Designer bei der Königlichen Münze von Belgien.
Noch heute wundert sich Jean-Pierre Malivoir, wie einfach er dem Euro ein Symbol verpasste. Es war Ende 1996, als der EU-Kommissionsbeamte und zwei Mitarbeiter mit schwarzem Filzstift ein paar Skizzen auf Din-A4-Bögen kritzelten. Nach anderthalb Tagen suchte Malivoir seine fünf Favoriten aus. Einer davon war jenes €.
(auch Sösling, Sesling) Billonmünze (Münzen mit einer Silberlegierung aus max. 500/100 fein) zu 6 Pfennigen bzw. ½ Schilling, die ab Anfang des 15. Jahrhunderts von Lübeck, Hamburg, Mecklenburg und Holstein ausgegeben wurde.
Bis zum Euro war in einigen Gegenden Deutschlands das 5-Pfennig-Stück unlogischerweise ein "Sechser".
Benennt den Erhaltungsgrad einer Münze, die schon recht abgegriffen ist und deren Jahreszahl und/oder Münzzeichen sich oft nicht mehr entziffern lassen.
Zwischenerhaltung (ss/vz.).
(Abk. ss) Bestimmter Erhaltungsgrad von Münzen. Münzen mit der Bezeichnung »sehr schön« zeigen zwar deutliche Abnutzungsspuren, das Münzbild ist jedoch noch vollständig erkennbar.
Die häufigste römische Münze neben dem Denar.
Seufzer ist die volkstümliche Bezeichnung für die sächsischen 6-Pfennig-Stücke der Jahre 1701 und 1702. Diese waren in riesigen Mengen (ca. 28 Millionen) unter Friedrich August I. (dem Starken) von Sachsen (1694-1733) in Umlauf.
Silber ist - wie auch Gold - eines der ältesten Münz- und Tauschmetalle. Der überwiegende Teil der modernen Gedenkmünzen wird aus Silber geprägt.
Die Sammlung Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland zu fünf und zehn Deutsche Mark wird durch die neuen Silber- und Gold-Euros erst komplett.
Vor 210 Jahren, genau am 2. April 1792, wurde durch Beschluss des Kongresses der Vereinigten Staaten von Amerika verfügt, eine Silbermünze mit dem Namen Dollar zu schaffen, nachdem bereits 1785 als Währungseinheit beschlossen worden war.
Allegorien beziehungsweise Sinnbilder sind personifizierte Darstellungen abstrakter Begriffe wie Ehre, Freiheit, Gerechtigkeit, Schutz oder Treue, die sich bereits auf frühen römischen Münzen der Kaiserzeit finden.
Das Metall, aus dem eine Münze gefertigt ist, hat maßgeblichen Einfluss auf ihren Wert. Bei der Abkürzung "Sn" handelt es sich um das Münzmetall Zinn.
(lat. gediegen, massiv) Von Kaiser Konstantin dem Großen (um 285–337) im Jahre 309 eingeführte Hauptgoldmünze des spätrömischen und byzantinischen Reiches, die sich schnell zu einem der wichtigsten Nominale des gesamten Mittelmeerraumes entwickelte.
Münzen, die in Polierter Platte oder Spiegelglanz von Pseudo- oder Kursmünzen hergestellt werden.
Die "Spanische Blume" bezeichnet eine bestimmte Münzform, die man von einigen 50-Pesetas-Münzen aus Spanien kennt: Sie ist rund mit sieben Einkerbungen.
Münzen, die auf nicht-polierten Ronden mit polierten Stempeln geprägt werden. Häufig werden diese Münzen auch als Polierte Platte-Münzen bezeichnet.
(auch Balancierwerk, Stoßwerk) Wichtigste Münzprägemaschine vom 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts, die ca. 1550 in Augsburg erfunden wurde.
Bezeichnung für Medaillen oder Münzen, auf denen mittels satirischen Darstellungen oder Inschriften Ereignisse des Zeitgeschehens, Persönlichkeiten oder Institutionen verspottet wurden.
Auf sogenannten "Spott-Talern" hat Herzog Heinrich Julius von Braunschweig diverse symbolische Motive zu den Zwistigkeiten unter den Adelsgeschlechtern Saldern, Steinberg und Stockheim prägen lassen.
Veredelte Form des Eisens, dennoch wegen der Nachteile des Eisens zur Münzprägung aber nur bedingt geeignet. Die Abkürzung von Stahl lautet: St.
Vom 17.12.2001 an werden sogenannte Euro-Starter-Kits ausgegeben. Ein Set enthält 20 Münzen aller Stückelungen im Wert von 10,23 Euro bzw. 20,01 DM.
Die zweite wichtige Münze im griechischen Altertum, neben dem Drachmen, war der Stater (Statera = Waage). Der Stater war ursprünglich eine Gewichtsbezeichnung, die auf verschiedene Münzen übertragen wurde.
Stahlwerkzeug mit dem vom Stempelschneider negativ eingearbeiteten Bild von Vorder- bzw. Rückseite einer Münze, das sich bei der Prägung positiv in die Münzplatte einprägt.
Idealer Erhaltungsgrad (abgekürzt st) von Münzen, die frei von Kratzern, Schlägen und anderen Verletzungen sein sollten. Geringfügige Kratzer sind durch den Ausstoß nach der Prägung oder durch Transport möglich.
(auch Medailleur) Bis zur mechanisierten Herstellung von Prägestempeln wurden Münzbilder per Hand vom Stempelschneider negativ in das Eisen des Stempels geschnitten.
Sterbetaler oder Sterbemünzen sind Prägungen, die nach dem Tod des Münzherrn oder dem Tod von Angehörigen des Münzherrn mit deren Sterbedatum versehen sind.
Mit „Sterling“ wurden ursprünglich mittelalterliche Münzen bezeichnet. Unter dem Namen bekannt sind beispielsweise hochwertige Pfennige, die seit dem Jahr 1180 unter dem englischen König Heinrich II. (1154–1189) geprägt wurden.
Volkstümliche Bezeichnung für die Taler-Prägungen von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel (1720–1785) aus den Jahren 1776, 1778 und 1779.
Auch Stebler, sind Baseler Hohlpfennige vom 14. - 16. Jh. Die Pfennige erhielten ihren Namen aufgrund des Stadtwappens, das einen Bischofsstab enthält.
Deutsche Bezeichnung für den niederländischen »Stuiver« sowie dessen Nachahmungen in Ostfriesland, Westfalen und dem Rheinland ab dem 15. Jahrhundert.
Münzen, die keinerlei In- oder Umschriften tragen. Besonders zu Beginn der Münzprägung bis ca. 500 v. Chr. waren stumme Münzen üblich.