Numismatik

Junk Silber als Investment-Alternative

Angsthasensilber für clevere Anleger

Ihre Zeit ist offiziell abgelaufen, doch Silbermünzen aus vergangenen Jahrzehnten feiern ein furioses Comeback – als preiswerte Krisenvorsorge. Und das Schrottsilber hat schon so manchen Münzneuling zum Profi-Sammler gemacht.
Wer vor dem Beginn der Neunzigerjahre geboren ist, wird sich noch an die Überraschungen erinnern, die gelegentlich im Wechselgeld an der Supermarktkasse oder bei der örtlichen Bank zu finden waren: Glänzende Gedenkmünzen zu fünf oder zehn Mark mit wichtigen Ereignissen aus der deutschen und europäischen Geschichte. Und besonders glückliche Zeitgenossen konnten sogar noch kurz vor der Einführung des Euro mit etwas Glück einen „Heiermann“, also ein 5-Mark-Stück, in Silber aus dem Wechselgeld fischen. Bis in die siebziger Jahre hinein war es in Europa völlig üblich, dass zumindest die großen Nominale einen Silbergehalt aufwiesen.
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Gedenkmünzen (Deutsche Mark)
Diese Zeit ist längst vorbei, doch die Geldstücke von damals feiern inzwischen ein furioses Comeback: Egal ob die Mark Stücke aus Deutschland, französische Francs oder die Franken aus der Schweiz, historische Silbermünzen mit einem hohen Edelmetallanteil stehen bei Anlegern hoch im Kurs – allerdings nicht wegen ihrer Auflage oder Seltenheit, sondern ausschließlich wegen des Sachwertes.

Junk Silber gehört nicht auf den Schrottplatz

Für solche Münzen hat sich im englischen Sprachgebrauch der Begriff „Junk Silver“ eingebürgert, im Deutschen ist die Bezeichnung „Angsthasensilber“ verbreitet. Beide Begriffe haben auf den ersten Blick einen negativen Touch, doch beim genaueren Hinsehen wird deutlich, dass es keinesfalls Angsthasen oder Schrotthändler sind, welche auf „Junk Silber“ vertrauen. Die historischen Silbermünzen sind vielmehr eine clevere Gelegenheit, um sich ganz praktisch auf einen möglichen Währungscrash vorzubereiten.
Aus Sicht der Anhänger des Junk Silbers gibt es eine ganze Reihe an Gründen, die für diese Anlageform sprechen. Insbesondere die niedrigen Handelsaufschläge sind für renditeorientierte Investoren interessant, denn das meiste Junk Silber wird nah am aktuellen Silberpreis oder mit einem geringen Aufschlag verkauft. Zudem sind die Münzen nicht nur durch ihren Metallgehalt, sondern auch durch ihre frühere Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel doppelt abgesichert: In vielen Fällen lassen sich die Münzen bis heute bei den jeweiligen Zentralbanken zum Nennwert umtauschen. So beinhalten Junk-Silber-Münzen eine zweifache Wertversicherung, denn selbst wenn der Silberpreis massiv unter Druck gerät, können die Münzen nicht unter den Nennwert fallen – bei den 5-Mark-Münzen liegt diese Barriere also bei 2,56 Euro.
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Peace Dollar (USA)

Junk Silber: Weltweit anerkannte Ersatzwährung

Ein Blick in die USA macht deutlich, dass Junk-Silbermünzen nicht nur in Deutschland weit verbreitet sind, sondern weltweite Anerkennung genießen. Auch Münzen aus Deutschland und Europa werden in Übersee gehandelt, denn der Edelmetallgehalt lässt sich mit einer kurzen Internetrecherche oder durch einen Blick in den Münzkatalog schnell ermitteln. Junk-Silber-Münzen sind außerdem besonders gut zur Stückelung des Investments geeignet. Durch die Vielfalt an Größen, Gewichten und Silberanteilen lässt sich praktisch jeder Geldbetrag in Junk-Silber-Münzen übersetzen. Und wenn einmal ein kurzfristiger Finanzbedarf entsteht, lässt sich der benötigte Gegenwert ohne Probleme aus dem Silbervorrat entnehmen.
Das wohl wichtigste Argument für Junk-Silber-Anleger ist aber wohl die Alltagstauglichkeit dieses Investments: Es gibt nicht wenige kritische Beobachter, welche einen Zusammenbruch des Euros befürchten und sich ganz praktisch auf die Zeit nach der europäischen Gemeinschaftswährung vorbereiten wollen. Sie benötigen ein Zahlungsmittel, welches auch ohne offizielle Währung akzeptiert wird. Kleine Silbermünzen gelten als besonders funktional, um Waren des täglichen Bedarfs auch in Krisenzeiten bezahlen zu können.
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Mark (Kaiserreich)

Preiswerter Einstieg in die Numismatik

Unterm Strich wird also deutlich, dass das Schrottsilber keinesfalls zum alten Eisen gehört und als Inflationsschutz sowie Ersatzzahlungsmittel durchaus geeignet ist. Zudem bietet Junk Silber eine besonders preiswerte Möglichkeit, in die aufregende Welt der Silbermünzen einzusteigen. Denn neben den vielen Umlaufmünzen, wie dem US-Dollar aus den USA, dem Schweizer Franken oder den deutschen Silberadlern werden auch diverse Umlaufgedenkmünzen als Junk Silber verkauft, beispielsweise die Gedenkmünzen aus der Zeit der Deutschen Mark oder ihr Äquivalent aus Österreich.
Und darüber hinaus sind sogar echte Gedenkmünzen mit geringer Auflage in Silberpaketen zu bekommen, weil diese Sammelgebiete inzwischen nicht mehr nachgefragt werden. So kann ein Investment in Junk Silber auch eine spannende Reise um die Welt sein und Anleger können hochwertige Gedenkmünzen in der feinsten Prägequalität polierte Platte zum Silberpreis erhalten.
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Gedenkmünzen (Österreich)

Sammeln kann sich doppelt lohnen

Besonders spannend ist das Investment in Junk Silber nicht zuletzt deshalb, weil in den undurchsuchten Silberpaketen gelegentlich auch Raritäten schlummern. So haben es sachkundige Sammler und Anleger beispielsweise auf das seltene 5-Mark-Stück aus der Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahr 1958 mit dem Münzzeichen J abgesehen. Hierbei handelt es sich mit Abstand um den seltensten Silberadler, der durchaus in einem Kilopaket an 5-Mark-Silbermünzen zu finden ist und einen Wert von mehreren hundert Euro hat. Und gelegentlich sind auch Kuriositäten zu finden, beispielsweise Boris Becker auf einer Gedenkmünze aus Afrika.

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