Numismatik

Märchenstunde im Bundeskabinett: Finale Märchenmünzen bis 2023

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20-Euro-Silbermünzen mit Grimms Märchen bis 2023

Die Bundesregierung hat die Ausgabe vier weiterer – wohl finaler – Märchenmünzen aus der Reihe „200 Jahre Grimms Märchen“ beschlossen. Sämtliche Motive bis 2023 wurden bekanntgegeben.

In ihrer Kabinettssitzung hatten die Vertreter der Bundesregierung mal wieder einen numismatischen Punkt auf der Agenda. Zur Entscheidung stand die Weiterführung der 20-Euro-Serie „200 Jahre Grimms Märchen“. Konkret: die Zustimmung zur Prägung der 20-Euro-Sammlermünzen „Der Wolf und die sieben Geißlein“, „Frau Holle“, „Rumpelstilzchen“ und „Hans im Glück“. Mit positivem Ausgang für alle Märchenfans.

2019 kommt „Das tapfere Schneiderlein“

Schon 2017 stand ein Ende der Silbermünzen (925/1000) im Raum. Dennoch erfreuten sich die Sammlerstücke bis zuletzt großer Beliebtheit, sodass eine Verlängerung eher Formsache war. Demzufolge wurde 2018 der „Froschkönig“ als Motiv ausgegeben, in weniger als zwei Monaten (geplante Erstausgabe: 16. Mai 2019) folgte „Das tapfere Schneiderlein“, das in der Staatlichen Münze Baden-Württemberg, Standort Karlsruhe geprägt wurde. Das sind die Nachfolger des Tapferen Schneiderleins:

• „Der Wolf und die sieben Geißlein“ (2020)

• „Frau Holle“ (2021)

• „Rumpelstilzchen“ (2022)

• „Hans im Glück“ (2023)

Es handelt sich hier um die vier Ausgaben der zweiten Staffel der 2012 begonnenen Serie.

Finale der Märchenmünzen scheinbar beschlossene Sache

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Bildquelle: BVA/Bundesfinanzministerium

Der Wortlaut der Pressemitteilung des Bundesfinanzministeriums lässt darauf schließen, dass 2023 vorerst Schluss ist mit den Märchenmünzen. Dort heißt es: „Es handelt sich hier um die vier noch ausstehenden Emissionen der zweiten Staffel der 2012 begonnenen Serie.“ Gestartet war die Serie 2012 noch unter dem 10-Euro-Nominal. Seit 2016 erscheinen die Münzen mit einem Nennwert von 20 Euro. Ob eine weitere Staffel vorgesehen oder zumindest angedacht ist, wird aktuell nicht erläutert. Dagegen spricht unter anderem die gleichzeitige Beschlussfassung für alle vier Münzprägungen.

Absatzförderung soll erleichtert werden

In der Pressenachricht erklärte man diesen Schritt als Grundlage für „Marketingmaßnahmen zur Absatzförderung der Münzen“. Zudem dürfte im Falle einer Fortsetzung das gleiche Problem greifen, das bereits die Filmemacher beim Ersten Deutschen Fernsehen auf Trab hält. Seit 2008 werden dort erfolgreich klassische Märchen – wohl gemerkt nicht nur der Gebrüder Grimm – neu erzählt. So beliebt die Motive sind, so endlich sind sie auch. Selbst wenn reichlich Erzähl- oder in unserem Fall Prägestoff vorhanden ist: Je unbekannter die Märchen, desto schwieriger die Platzierungsmöglichkeit bei Sammlern und Interessenten. Damit haben solche Serien von Natur aus meistens eine begrenzte Halbwertszeit.

Spezifikationen bleiben bestehen

In Sachen Spezifikationen änderte sich auch mit den kommenden Märchenmünzen nichts: Sie werden aus Sterlingsilber (925/1000) geprägt und haben bei einem Gewicht von 18 Gramm einen Durchmesser von 32,5 Millimetern. Wie üblich erfolgte die Prägung in den beiden Prägequalitäten Stempelglanz und Spiegelglanz.

„Der Wolf und die sieben Geißlein“ (2020)

Auf ihrem Entwurf für „Der Wolf und die sieben Geißlein“ stellte Künstlerin Adelheid Fuss die titelgebenden Tiere in den Fokus. Hier wird der Wolf als Jäger inszeniert, die Geißlein als erschrockene Opfer. Dabei wirkt das siebente Geißlein, das letztlich für den guten Ausgang des Märchens aus Ziegensicht sorgt, als würde es über den Münzrand hinweg von der Münze herunterspringen.

„Frau Holle“ (2021)

„Frau Holle“ macht, was sie am besten kann – den flockenreichen Winter herbeischütteln. Unterstützt wird sie auf der Motivseite von der faulen und der fleißigen Schwester sowie der winterlichen Landschaft im Hintergrund. Ein schönes Detail ist Positionierung der Sterne auf der Wertseite. Die zwölf Europasterne könnten hier auch gut und gerne weitere Schneeflocken symbolisieren, die vom Himmel rieseln. Designer dieses Motivs ist der Künstler Jordi Truxa.

„Rumpelstilzchen“ (2022)

Künstlerin Katrin Pannicke stellt auf ihrem „Rumpelstilzchen“-Motiv drei Kernelemente des Märchens in den Mittelpunkt: die Müllerstochter, das Rumpelstilzchen und die Wiege des erstgeborenen Kindes, das im Märchen für so viel Aufregung sorgt. Über dem Finger des Rumpelstilzchens ist ein geschlungener Faden abgebildet – er steht stellvertretend für die Handlung, die die drei Symbolelemente verbindet.

„Hans im Glück“ (2023)

„Hans im Glück“ ist schon rein optisch ein sehr gelungenes Finale der Märchenserie. Auch hier beruft sich der Künstler – Michael Otto aus Rodenbach – auf eine Komposition tragender Inhaltselemente: Hans zieht um die Welt, umsäumt von seinen besonderen Tauschobjekten.

Auf den Wertseiten kommen wie immer der Adler, der Schriftzug „BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND“, die Wertziffer und Wertbezeichnung, das Prägezeichen der Prägestätte, die Jahreszahl sowie die zwölf Europasterne zum Tragen. Dazu wird die Materialangabe „SILBER 925“ aufgeprägt.

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Im Mai 2019 erschien „Das Tapfere Schneiderlein“

Bisherige Märchenmünzen

Start der Reihe war seinerzeit (2012) ein Doppelporträt der Gebrüder Grimm. Ab 2013 wurde jährlich ein neues Märchen geprägt

• „Schneewittchen“ (2013)

• „Hänsel und Gretel“ (2014)

• „Dornröschen“ (2015)

• „Rotkäppchen“ (2016)

• „Bremer Stadtmusikanten“ (2017)

• „Froschkönig“ (2018)

• „Das tapfere Schneiderlein“ (2019)

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