Schwere Goldmünzen sind in Zeiten des Edelmetallbooms für viele Sammler unerschwinglich geworden. Die Folge: Sammelgebiete, wie „Kleinste Goldmünzen“ liegen im Trend.

Echtes Gold, beste Prägequalität und weltweit beliebte Motive – das ist der Stoff, aus dem die Träume vieler Münzensammler sind. Die „Kleinsten Goldmünzen“ bieten alles zu einem erschwinglichen Preis. Auch deshalb wohl hat sich dieses Sammelgebiet einen festen Platz in den Herzen der Münzfreunde in aller Welt erobert.

Zur Kategorie „Kleinste Goldmünzen“ werden heute in der Regel Münzen gezählt, die 1/20 Unze (ca. 1,5 Gramm) oder weniger wiegen. Sie erscheinen mittlerweile in aller Herren Länder in ähnlichen Spezifikationen und tragen der Tatsache Rechnung, dass sich viele Sammler schwere Goldstücke schlicht nicht mehr leisten können. Der Trend zur Miniaturisierung hat deshalb erst mit dem massiv steigenden Goldpreis so richtig an Fahrt gewonnen. Neu ist die Idee allerdings nicht, Gold in kleinen Stückelungen zu prägen. Schon in der Antike kannte man winzige Goldmünzen. Keltische Stater gab es zum Beispiel bis hinunter zur 1/72 Teilung, was rund einem Zehntel Gramm entsprach. Der Durchmesser dieser Münzen betrug winzige fünf Millimeter. Ganz so mini sind die modernen „Kleinsten Goldmünzen“ nicht, aber auch elf Millimeter und ein Gewicht von einem halben Gramm sind so klein, dass man besser eine Lupe zu Hilfe nimmt, um das filigran gearbeitete Motiv in seiner ganzen Schönheit zu bewundern.

Die ersten Gedenkmünzen-Neuheiten des Jahrgangs 2017 in diesem Format – allesamt mit 585er Feinheit –erreichten uns aus fernen Ländern. So aus Bhutan, wo das chinesische „Jahr des Hahns“ gewürdigt wird. Die 10-Ngultrum-Münze zeigt einen naturgetreuen, nach links gewandten krähenden „Rooster“ (so der englische Name des Tiers). Die Seychellen dagegen ehren den portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama, der die Inselgruppe nördlich von Madagaskar vor genau 515 Jahren auf der Suche nach dem südlichen Seeweg nach Indien entdeckte. Die Münze zeigt aber nicht den Seefahrer selbst, sondern sein Flaggschiff, die Nau São Gabriel. Mit diesem 21 Meter langen Dreimaster hatte Vasco da Gama 1498 von Lissabon kommend nach 2700 Seemeilen die indische „Pfefferküste“ bei Calikut erreicht.

Den 100. Geburtstag von John F.Kennedy würdigt 2017 der südpazifische Inselstaat Vanuatu mit einer Goldmünze. Abgebildet ist vor der US-Landesflagge ein Porträt des charismatischen amerikanischen Präsidenten. Ebenfalls ein runder Todestag, allerdings mehr als zwei Jahrtausende zuvor, ist Ausgabeanlass für ein 11-Millimeter-Goldstück von Vanuatu: vor 2200 Jahren starb Hannibal, karthagischer Heerführer und einer der größten Feldherren der Antike. Das Münzmotiv erinnert an die Alpenüberquerung Hannibals im Zweiten Punischen Krieg, als er 218 v. Chr. Im Kampf gegen Rom auch Kriegselefanten einsetzte. Eine weitere 1-Dollar-Goldmünze des Landes ist Maria Stuart gewidmet, die vor 450 Jahren als Königin von Schottland abdanken musste und 1587 hingerichtet wurde. Ein Stück Weltliteratur machte Maria Stuart dennoch unsterblich: Friedrich Schillers gleichnamige Tragödie gehört noch heute zum Standardrepertoire vieler Theater.

Den 300. Geburtstag der habsburgischen Kaiserin Maria Theresia würdigt die polynesische Inselrepublik Samoa numismatisch in Gold. Die Münze zeigt die berühmte Herrscherin, die 1717 in Wien das Licht der Welt erblickte, nach einem Gemälde von Martin van Meytens aus dem Jahr 1759. Rund ein Jahrhundert zuvor lebte und wirkte eines der größten Universalgenies der Menschheitsgeschichte: Galileo Galilei. Anlässlich seines Todestages vor 375 Jahren gab Papua Neuguinea jetzt eine 1-Kina-Goldmünze heraus, die den vollbärtigen Gelehrten neben Planetendarstellungen zeigt und damit auf Galileis revolutionären Leistungen im Bereich der Astronomie verweist.

Bei so vielen bedeutenden Jahrestagen darf natürlich einer 2017 auch auf Kleinsten Goldmünzen nicht fehlen: 500 Jahre Reformation. Fidschi hat sich dieses Themas angenommen und präsentiert auf einem neuen 1-Dollar-Stück aus 14-karätigem Gold Martin Luther vor seinem Thesenpapier. Trotz der minimalen Größe kann man mit der Lupe darauf sogar noch die sehr filigran geprägten Worte in lateinischer Sprache entziffern!

Aber nicht nur für Sammler, auch für Anleger wurden Goldmünzen im Kleinstformat geprägt. Die Bullionmünzen von Österreich (Wiener Philharmoniker), Kanada (Maple Leaf), China (Panda) oder Mozambique (Löwe) haben dieses Jahr sogar weitere Konkurrenz bekommen: Südafrika prägte zum 50. Geburtstag des Krügerrands diese erste moderne Goldanlagemünze der Welt erstmals auch als Fünfzigstel Unze.