Agrippiner

Kölner Denare und ihre Beischläge

Der Name Agrippiner leitet sich aus der lateinischen Bezeichnung der Stadt Köln ("Colonia Agrippensis") ab. Es handelt sich um Kölner Denare und ihre Beischläge aus dem 11. Jahrhundert. Entsprechend lautet die Umschrift der Kölner Pfennige SANCTA COLONIA AGRIPPINA. Bereits ab dem 11. Jahrhundert kam es zu einer massenhaften Nachprägung der Kölner Denare z.B. in der Andernacher Münzprägestätte, Remagen oder Minden, weshalb sie unter anderem auch Köln-Adernacher Denare genannt wurden. Da Köln zu der Zeit der Agrippiner Münzprägungen eine der führenden Handelsstädte war, wurde dort zeitweise einer der größten Münzbetriebe Europas entwickelt. Münzfunde aus dem schwedischen und baltischen Raum legen nahe, dass die Agrippiner und die Otto-Adelheid-Pfennige zusammen die am meisten gebrauchten Fernhandelsdenare im Ostseeraum waren. Ähnliches ist auch im westfälischen, niedersächsichen und friesischen Raum zu beobachten. Die Agrippiner und ihre Nachprägungen sind auch hier die am meisten gebrauchten Umlaufmünzen.

Eine besondere Rolle spielen hierbei auch die sogenannten niederelbischen Agrippiner, die das Gebiet der Niederelbe umliefen. Obwohl andernorts geprägt, sind auch diese Pfennige durch das Colonia-Monogramm gekennzeichnet. Die Münzen wurden in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts vermutlich erstmals von der Münzstätte Bardowick geprägt und waren bis zu den Zeiten von Heinrich dem Löwen in Umlauf. Teilweise sind die Abbildungen auf den Münzen und die Aufschriften heutzutage sehr abgegriffen und entstellt. Urspünglich waren die niederelbischen Agrippiner vermutlich für den Handel mit dem Slavischen Osten bestimmt, wie Münzfunde beweisen.

Ein besonders erwähnenswertes Ereignis im Bezug auf die niederelbischen Agrippiner ist der Münzfund von Bibow. Im Mai 1937 wurde in der Nähe des Dorfes beim Pflügen ein urnenartiges Ton Gefäß gefunden, was aber zerstört wurde. Es wurde angegeben, dass der Fund vollständig an das Mecklenburgische Landesmuseum zu Schwerin weitergegeben wurde. Insgesamt befanden sich demnach 562 Pfennige in dem Gefäß. Davon sind 466 niederelbische Agrippiner der jüngeren Art. Der Münzschatz wurde vermutlich im 11. Jahrhundert vergraben. Er könnte aus dem damals in der Nähe gelegenen Bischofssitz Mikilinburg stammen, der im Jahre 1066 bei einem Sklavenaufstand erobert und zerstört wurde.