Deutsches Reich/Hamburg 20 Mark 1875 – 1889

Hamburg im Kaiserreich, die neue Mark und der letzte kaiserliche Prägebuchstabe

Nach der Reichsgründung 1871 benötigte das neue Deutsche Kaiserreich eine gemeinsame Währung. Die Mark entstand und wurde zum verbindenden Element für alle Deutschen. Kaiser Wilhelm I. wies den Münzstätten des Reiches direkt individuelle Prägebuchstaben zu. Dabei wurde streng nach Wichtigkeit (im Sinne Preußens) sortiert.

A – Berlin (seit 1871)

B – Hannover (1872 – 1878)

C – Frankfurt (1872 – 1879)

D – München (seit 1872)

E – Dresden (ab 1872, ab 1887 Muldenhütten)

F – Stuttgart (seit 1872)

G – Karlsruhe (seit 1872)

H – Darmstadt (1872 – 1882)

Da die Hamburger Münze im Großen Stadtbrand 1842 zerstört wurde, wurden die ersten Gold-Mark-Münzen der Hansestadt noch in Hannover mit dem Prägebuchstaben B geprägt. Erst mit der Wiedereröffnung im Jahr 1875 erhielt Hamburg das J als letzten kaiserlich verliehenen Prägebuchstaben (auf das I wurde wegen Verwechslungsgefahr verzichtet).

Trotz Reichseinheit blieb Hamburg eine besondere Stadt: eine Freie- und Hansestadt, ohne eigenen Monarchen. So zeigt die Vorderseite der Münze nicht ein Herrscherporträt, sondern das eindrucksvolle Stadtwappen, gehalten von zwei Löwen. Die Rückseite trägt hingegen – wie alle Reichsgoldmünzen – den Reichsadler.

Mit dieser 20-Mark-Goldmünze wurde Hamburg Teil des Reichsgoldsystems. Heute ist sie ein authentisches Zeugnis der frühen Epoche der Mark, der großen deutschen Währung, die bis 2001 das Leben aller Deutschen prägte.