Champagnertaler

Der Champagnertaler - Die erste deutsche Einheitswährung

Der Doppeltaler von Friedrich Wilhelm IV.          -auch bekannt als Champagnertaler

Als Champagnertaler wurde ein spezieller Doppeltaler bezeichnet, der zu Umlaufszeiten in etwa den Wert einer Flasche Champagner besaß. Dieser Vergleich rührt daher, dass der Doppeltaler vergleichsweise wertvoll war und sich somit "nur zum Kauf von Champagner eignete". Da die Münze wegen ihres hohen Gewichts von 37,1 g und einem Durchmesser von 41 mm nicht nur finanziell sehr unhandlich war, wurde der Taler im Volksmund oft verspottend "Champagnertaler“ genannt.

 

Geschichte

 

Der Champagnertaler wurde in Preußen unter anderem von König Friedrich Wilhelm im Jahre 1939 geprägt, nachdem der Dresdner Münzvertrag vom 30. Juli 1838 eine einheitliche Vereinsmünze forderte. Das Ziel des Vertrags war es, eine gemeinsame reale Umlaufmünze für Preußen und Süddeutschland einzuführen, da das süddeutsche Münzsystem bis zu diesem Zeitpunkt noch Gulden-Münzen verwendete. 

   

So wurde der preußische Taler in Folge des Vertrags offiziell an den süddeutschen Gulden angebunden und eine einheitliche Vereinsmünze wurde vom Deutschen Zollverein etabliert: Der Champagnertaler. Er hatte einen Wert von 2 Talern in Norddeutschland, was 3 1/2 Gulden in Süddeutschland enstprach. Laut des Dresdner Münzvertrages war der neu eingeführte „Champagnertaler“ in allen Vertragsländern gültig, in den süddeutschen Zollvereinsstaaten ebenso wie in Preußen, Sachsen, Hessen-Kassel und in den thüringischen Herzogtümern.

Damit könnte man den Taler trotz seines kuriosen Namens theoretisch als Vertreter der ersten deutschen Einheits-Währung bezeichnen, in der Praxis konnte der Champagnertaler diese Anforderung jedoch nur in Ansätzen erfüllen: Besonders die Einschätzung des Wechselkurs erwies sich als äußerst problematisch, da noch viele kleine Scheidemünzen im Umlauf waren, die über die gesamte Umlaufszeit des Doppeltalers nicht verrufen wurden. 

Mit dem Wiener Münzvertrag wurde das Gewicht des Champagnertalers minimal verringert, von 37,120 g auf 37,037g. Außerdem konnten die Staaten selbst die Auflagezahl des Doppeltalers bestimmen. Da die Münze ihren schlechten Ruf auch 18 Jahre nach der Erstprägung nicht abschütteln konnte, verzichteten viele Staaten auf die Prägung oder gaben den Champagnertaler als Gedenkprägung heraus. So sank die Auflage von 24,5 Millionen Stück zwischen 1839 und 1856 auf gerade einmal 7,5 Millionen Exemplare zwischen 1857 und 1871. Die Prägung des Champagnertalers wurde mitsamt allen anderen Vereinsmünzen im Jahr 1871 entgültig eingestellt, als die Mark in Folge des Deutsch-Französischen Kriegs eingeführt wurde.