Münzprägung – heute Alltag, Ende des 7. Jhd. v. Chr. in Kleinasien gerade in den Kinderschuhen. Aus der Gold-Silber-Legierung Elektron entstehen erste, einseitig geprägte Metallklümpchen als Zahlungsmittel. Mit der Zeit wachsen sowohl Werkzeuge als auch Abbildungen. Vom simplen Kreuz hin zu Menschen- und Tiermotiven per vorgeschnittenem Stempel. In Griechenland entwickeln sich für jeden Stadtstaat eigene Münzen und mit König Krösus – heute vor allem sprichwörtlich bekannt – entstehen erstmals Gold- und Silber-, später handliche Bronzemünzen.

Auch die Gestaltung wird mit lokalen oder götterverehrenden Motiven komplexer. Inzwischen schwer vorstellbar, damals Realität: Jede Münze ist von Hand geschlagen und somit ein Einzelstück. Die Hochphase antiker Münzen läutet das Römische Reich ein. Kaiser wie Caligula oder Konstantin der Große verewigen so ihr Konterfei. Noch heute kommen bei Ausgrabungen einzelne dieser Raritäten ans Tageslicht. Unikate, die vor rund 2.000 Jahren durch die eine oder andere römische Hand gegangen sind – vielleicht für ein paar Olivenzweige oder einen Besuch im Amphitheater.

Die schillerndste Figur der römischen Geschichte ist auch numismatisch unverzichtbar: Julius Caesar. Der Moment, als er mit den Worten „Alea iacta est.” („Der Würfel ist gefallen.”) 49 v. Chr. den Rubikon überschreitet, ist beispielsweise auf einem Denar festgehalten. Dem späteren Konsul Caesar dienen die Silbermünzen seinerzeit als Lohn für seine Soldaten. Gleichzeitig erringt er die Alleinherrschaft – das Ende der Republik ist besiegelt, der Weg zum Kaiserreich unter Nachfolger Oktavian geebnet. Damals sind Münzen teils die einzigen Bildquellen und dienen deshalb bis heute als Zeitzeugnisse.

Ein Münzmotiv, das sich bis in unsere Zeitrechnung immer wieder findet, sind die Olympischen Spiele. Die Sportarten erscheinen im Vergleich zu Weitsprung & Co. freilich exotischer: Etwa das Pferdewagenrennen im Vierspänner, berühmt durch legendäre Filmszenen aus "Ben Hur". Zeugnis darüber gibt ein römischer Silber-Denar, der vom 3. bis 1. Jhd. v. Chr. geprägt wurde. Makedoniens König Philipp II. lässt die Sieger sogar auf Münzen prägen, um dem Volk vom Triumph zu berichten.

Neben solchen Events und den weiterhin geprägten Kaiserbildnissen finden sich zunehmend auch Fabelwesen auf Münzen. Zum Beispiel die schlangenköpfige Medusa, deren Anblick ihre Betrachter der Legende nach versteinert. Wer die Sage auf die Probe stellen will, kann dies heute noch anhand einer griechischen Silber-Hemidrachme, einem Halbstück der Drachme. Leichter als mit solchen Münzen lässt sich eine Reise in die Geschichte nicht antreten.