Numismatik

Abschlag/ Probemünze/ Probeprägung Definition

Abschlag – Probemünzen zur Prägegenehmigung

Als Abschlag wird eine Probemünze oder Probeprägung bezeichnet, die der Beurteilung der Qualität des Stempelschnitts sowie als Vorlage zur Prägegenehmigung dient. Deshalb wird sie auch oft Probeabschlag genannt.

Abschläge werden zu verschiedenen Zwecken genutzt. Unter anderem werden sie hergestellt um Prägemaschinen zu testen oder um neue Prägeverfahren auszuprobieren, sowie für die Präsentation von neuen Entwürfen für Münzen und Prägungen. Beim Testen der Prägung wird vor allem auf die Wiedergabe der Bilddetails geachtet, die weder zu grob noch zu fein sein dürfen.

Meist werden diese Probemünzen deshalb aus einem anderen Metall geschlagen als es für die reguläre Prägung vorgesehen ist – wie im Fall von Goldabschlägen, die beispielsweise aus Stempeln angefertigt werden, die ursprünglich für die Prägung von Silber- oder Kupfermünzen vorgesehen waren. Neben abweichenden Materialien können auschlaggebende Unterscheidungsmerkmale zu regulären Münzen auch einseitig ausgeführte Prägungen, der Gebrauch von dickeren oder breiteren Ronden oder sonstige Auffälligkeiten im Aussehen sein. Oft sind Abschläge auch eindeutig mit einer speziellen Aufschrift gekennzeichnet.

In den meisten Fällen werden Probeabschläge, nachdem sie ihren Zweck erfüllt haben, entweder wieder vernichtet, in den Archiven von Prägeanstalten als Belegexemplare gelagert oder teilweise auch an Sammler verkauft. Sie sind aufgrund ihrer Seltenheit oft sehr beliebte und gesuchte Sammlerstücke von großem Wert. Das führte in der Vergangenheit und auch heute dazu, dass einige Prägestätten Abschläge in etwas größerer Stückzahl als benötigt herstellen um diese dann gewinnbringend an Sammler zu verkaufen. Beispiele dafür sind die polnischen Prägungen mit der Aufschrift "Proba" oder die seit 1988 hergestellten Gedenkprägungen der Swissmint mit der Aufschrift "Essai".

Diese Probeabschläge aus der Schweiz werden bis auf wenige Belegexemplare vernichtet. Um dem Sammler den interessanten Entwicklungsablauf einiger Münzen verfolgen zu lassen, werden jedoch auch meistens zwischen 250 und 765 Exemplare in den freien Verkauf gebracht. Um die Seltenheit der Abschläge und die Bereicherung privater Münzsammler durch die Probeabschläge zu bewahren, werden nicht von allen durch die Swissmint hergestellten Münzen Abschläge ausgegeben und die Höchstanzahl wird nicht überschritten. Proben sind in der Regel leicht erkenntlich mit einem 'E" gekennzeichnet. Die späteren Normalprägungen aus der Schweiz unterscheiden sich meistens enorm von den Essaimünzen, da die Entwicklung einer neuen Münze immer Anfangsprobleme mit sich bringt. Fragen nach Aussehen, Größe und Prägematerialien müssen ausgewählt und erprobt werden. Bei der Schweizer Bimetallmünze müssen beispielsweise der Durchmesser und das Material des Rings und Kerns zusammenpassen, da das Prägeverhalten der beiden Metalllegierungen oft nicht von Beginn bekannt ist. Probeabschläge geben bei solch wichtigen Fragen wertvolle Hinweise und helfen die Qualität der späteren Münze zu garantieren.

Des Weiteren gibt es privat hergestellte und umstrittene Medaillen aus Ländern, die nicht der Europäischen Währungsunion angehören, die aber trotzdem 'Euro-Proben' genannt werden und oft als eventuelle zukünftige Euromünzen-Modelle aus beispielsweise Großbritannien gehandelt werden.