Numismatik

DM-Gedenkmünzen mit Seltenheitswert

Von der ersten bis zur letzten DM-Gedenkmünze verging fast ein halbes Jahrhundert.

Am Anfang stand das "Germanische Museum" (1952), den Abschluss bildete kurz vor der Euro-Einführung der Silber-Zehner "50 Jahre Bundesverfassungsgericht" (2001).

Dazwischen gab es vielfältige Motive vom "Alten Fritz" über das Brandenburger Tor bis zur Jubiläumsmünze "50 Jahre Deutsche Mark", die von den Lesern des Deutschen Münzen Magazins seinerzeit zur schönsten DM-Münze gewählt wurde.

Silbermünze des germanischen Museums

Die 24 Olympia-Zehner von 1972 sind Bestandteil der großen Epochenkollektion "D-Mark-Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland". Sie gilt vielen Sammlern mittlerweile als Geheimtipp, denn von den ursprünglichen Prägeauflagen sind nur noch Bruchteile erhalten.

Hunderttausende neuer Münzensammler allein in Deutschland hat der Euro gebracht. Viele von ihnen werden vermutlich irgendwann ihre Bundesrepublik-Sammlung komplettieren wollen, denn die fängt nun einmal nicht mit dem Jahrgang 2002 an.

Die deutschen Gedenkmünzen in D-Mark-Währung sind ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Deutschland-Sammlung. Die aber werden immer seltener. Man schätzt, dass – je nach Münze– bis zu über 90 Prozent der Usprungs-Auflagen nicht mehr verfügbar sind.Zum einen wurden in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Gedenkmünzen aus vererbten Sammlungen zum Nennwert eingetauscht, zum anderen sorgten die Wirren der Euro-Umstellung für eine drastische Dezimierung der noch verfügbaren Stücke. Das wahre Ausmaß der Vernichtungsaktion ist jedoch unbekannt.

 

Noch sind die Preise moderat

Auf Münzbörsen und Großtauschtagen sieht man häufig ein Schulterzucken auf die Frage nach größeren Mengen bestimmter Ausgaben. Leider vergriffen – wer jetzt seine Sammlung vervollständigen will, muss schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Obwohl derzeit die Nachfrage noch vergleichsweise gering ist, weil die Sammler ihr Geld vielleicht lieber in den Euro stecken, ist das Angebot offenbar so begrenzt, dass die Preise beginnen wieder leicht anziehen.

Silbermünze mit dem Brandenburger Tor

"Bundesrepublik komplett" wird zur Herausforderung

Die Sammlung der Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland ist eine aktuelle und zugleich wertbeständige Dokumentation der deutschen Geschichte. Sie vollständig zu besitzen, ist wohl der Wunsch eines jeden Sammlers hierzulande. Rund hundert Gedenkmünzen im Nennwert von 5 und 10 D-Mark, wurden bis 2002 geprägt. Politiker, Dichter und Denker, Komponisten und Wissenschaftler werden geehrt, aber auch Jubiläen und geschichtliche Ereignisse.

Insbesondere in der höchsten Prägequalität "Polierte Platte" sind solche Komplettsammlungen heute sehr wertvoll und höchst selten.

Am Anfang der bundesdeutschen Gedenkmünzen-Serie stand das "Germanische Nationalmuseum" (1952), dessen Auflage, in Anlehnung an die höchsten Auflagen von Gedenkprägungen der Weimarer Republik, 200.000 Stück betrug. In Besterhaltung ist der Pionier unter den bundesdeutschen Gedenkmünzen daher sehr gesucht und entsprechend wertvoll.

Die Auflage der Sonderanfertigung in "Polierte Platte" (höchste Prägequalität) war extrem gering. Nur 1.240 Exemplare wurden nach neuesten Erkenntnissen geprägt. Das erklärt auch die Spitzenpreise, die diese Rarität heute erzielt.

Silbermünze "50 Jahre deutsche Mark"

Die zweite 5-DM-Silbermünze der Bundesrepublik Deutschland erschien 1955 zum 150. Todestag des Dichters Friedrich von Schiller. Auch diesmal wurde die Kleinauflage von 200.000 Stück beibehalten. In Polierter Platte gab es etwa 1000 Exemplare.

Hinter der bei Münzensammlern üblichen Abkürzung "Türkenlouis" verbirgt sich die dritte bundesdeutsche Gedenkmünze, die ebenfalls 1955 zum 300. Geburtstag des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden in Karlsruhe geprägt wurde. Nach seinen Siegen gegen die Türken bei Wien hatte der Feldherr diesen Spitznamen erhalten. Mit der 1957 in Hamburg geprägten, vierten Gedenkmünze "100. Todestag des Dichters Josef Freiherr von Eichendorff" und dem 1964 erschienenen Silberfünfer zum 150. Todestag des Philosophen Johann Gottlieb Fichte war die Reihe der legendären "Ersten Fünf“ komplett.

Bei allen lag die Stempelglanz-Auflage noch unter einer halben Million, was bis heute (von Euro- Goldmünzen einmal abgesehen) in der Bundesrepublik nie wieder der Fall war. Das ist mit ein Grund, warum hier die Wertsteigerungen besonders deutlich ausfielen.

Silbermünze "50 Jahre Bundesverfassungsgericht"

1987: Start frei für 10-DM-Silbermünzen

Die Gedenkmünze von 1979 zu Ehren des Vaters der Atomkernspaltung, dem Chemiker Otto Hahn, brachte eine Zäsur. Da der Silberpreis seinerzeit in schwindelnde Höhen geklettert war, wurde das Prägemetall (wie zu Euro-Zeiten 2011) auf Kupfer-Nickel ungestellt.

Ein weiterer Einschnitt in der Münzausgabepolitik der Bundesrepublik Deutschland kam im Jahr 1987: Anlässlich des 750-jährigen Stadtjubiläums von Berlin wurde erstmals (mit Ausnahme der Olympia-Münzen von 1972) eine Münze mit einem Nennwert von 10 DM geprägt. Mit ihr feierte das Silber im deutschen Prägeprogramm sein glänzendes Comeback – eine Parallele zu 2016. Die Ära der D-Mark-Gedenkmünzen endete schließlich am 5. September 2001 mit der Ausgabe "50 Jahre Bundesverfassungsgericht".